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Ich bin wie Elon Musk – wozu brauche ich Buchhaltung?

Ich komme gerade von den Technologiegesprächen in Alpbach und bin immer noch verblüfft. Aber nicht hauptsächlich über die zukünftigen und aktuellen technologischen Innovationen von denen ich erfahren habe. Mehr fasziniert hat mich der Glaube an den Fortschritt ohne Wenn und Aber.


Ich habe von einem Mann erfahren, der quasi das Perpetuum mobile der Finanzwirtschaft erfunden hat. Einige Kollegen erzählten mir ehrfürchtig über diesen Unternehmer und seine Wunderformel für eine Investition, die sich immer rechnet.


Das hörte sich unglaublich an. Eine Investition, die sich immer rechnet – so etwas hätte ich auch gerne für mich und meine Kunden.


Darum wollte ich unbedingt mehr darüber erfahren. Ich konnte in Erfahrung bringen, dass es sich bei seinem Geschäftsmodell um Server-Farmen für Bitcoin Mining handelte. Jetzt war ich extrem gespannt mit dem Mann zu sprechen, der scheinbar von sich behauptete, dass er sein Geschäftsmodell so entwickelt hat, dass sich jede Investition rechnet.


In einer der Pausen sah ich ihn an einem Stehtisch. Um ihn herum war eine Traube von Menschen, die sich mit ihm unterhalten wollten. Ich hatte mir eine kurze und prägnante Frage überlegt, die für mich interessant war und die ich gerne beantwortet gehabt hätte. Also drängte ich mich an den Tisch heran und wartete bis ich Augenkontakt mit ihm hatte. Dann stellte ich mich kurz vor und sagte, dass ich über Kollegen von seinem Unternehmen erfahren habe und mir eine Frage auf der Zunge brennt, die ich ihm gerne stellen würde. Er fand meine Neugier interessant und bat mich diese zu stellen.


Ich fragte ihn, wie er sich denn gegen Währungsverluste bei Bitcoin absicherte und wie er das in seiner Buchhaltung umsetzt.


Er schaute mich verwirrt an und antwortete: “Ich bin wie Elon Musk – wozu brauche ich Buchhaltung?“


Mehr konnte ich ihn zu dem Thema nicht entlocken.


Unabhängig davon, ob dieser Unternehmer nun ein Genie war oder einfach nur jemand, der die Gunst der Stunde nützte ohne voraus zu schauen – der Satz bewegte mich zum Nachdenken.


Wann sollte ein Unternehmen in eine neue Technologie investieren und unter welchen Voraussetzungen?


Welche Technologie ist zukunftsführend und welche nicht?


Stelle ich zum Beispiel meine Fahrzeugflotte auf Elektroautos um und es setzen sich dann Wasserstofffahrzeuge durch?


Angefangen von Prozessabläufen über Fuhrpark bis zu IT Systemen, ging ich die Problemstellungen meiner Kunden durch und versuchte im Zuge der neuen Eindrücke Lösungen zu finden, die zukunftsorientiert waren. Ich dachte darüber nach, wie ich den Zukunftswert einer Unternehmung mit größtmöglicher Sicherheit steigern kann.


Rein wirtschaftswissenschaftlich betrachtet kann man durch den Einsatz der Barwertmethode Investitionen beurteilen und jene Investitionen mit den höchsten Barwerten sollten den Zukunftswert der Unternehmung steigern. Eine saubere Analyse und dann hat man eine tolle Hilfestellung geschaffen…


Aber wenn ich nun den Barwert nicht einschätzen kann, weil ich die Haltbarkeit der Technologie nicht beurteilen kann – was mache ich dann?


Nehme ich dann nur mehr jene Technologie, deren Haltbarkeit ich abschätzen kann – und bringt mich das zum Ziel bzw. ist das ein Fortschritt?


Conclusio:

Ich bin für mich und meine Kunden zu dem Schluss gekommen, dass es aktuell wichtig ist sich mit neuen Technologien zu beschäftigen. Sollte man für das eigene Unternehmen den Einsatz einer neuen Technologie erwägen ist es besonders hilfreich sich rasch einen guten Überblick zu verschaffen und dann eine saubere Investitionsrechnung zu erarbeiten. Entscheidungen müssen heutzutage unter Unsicherheit getroffen werden – umso wichtiger ist es, dass man sich eine Grundlage für die Entscheidung erarbeitet um dann auch rasch zu sehen, ob die Erwartungen erfüllt werden, oder ob es einen Korrekturbedarf gibt.


Besonders zu beachten sind Entscheidungen, welche unternehmenskritisch sind. Was für ein Unternehmen unternehmenskritisch ist, ist immer in einer Individualanalyse zu bewerten. Daher ist auf längerfristige Auswirkungen ein besonderes Augenmerk zu legen – ein Beispiel aus meiner Beratungstätigkeit ist die Anschaffung einer neuen Vertriebssoftware für ein Dienstleistungsunternehmen.


Die Entscheidung für die neue Software war unternehmenskritisch, weil zukünftiger Umsatz sowie für das Unternehmen maßgebliche Kosten, sowie Prozess und Servicequalität davon abhängig waren.


TIPP:

Eine Entscheidung ist immer unternehmenskritisch, wenn für das Unternehmen maßgebliche Umsätze, Kosten, oder Prozesse und Services betroffen sind.

Neue Technologien können hilfreich sein und Sie dabei unterstützen Ihr Unternehmen zu optimieren – vergessen Sie dabei aber nicht den Nutzen und die Kosten sorgfältig abzuwägen - Schauen Sie sich die entscheidenden Parameter an und prüfen Sie diese kritisch. Holen Sie sich bei Bedarf Hilfe. Lassen Sie sich beraten, wenn Sie sich nicht sicher sind, dass Sie die kritischen Parameter kennen.

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